Ein Samstagabend in Frankfurt. Ich bin mit dem Auto unterwegs, da ich einige Dinge über hunderte Kilometer transportiere, die ich bei meiner Zieladresse im Westend übergeben soll. Die Strecke ist also zu weit für das Fahrrad und das Transportgut zu umfangreich, um mit der Bahn zu fahren.
Auf den letzten hundert Metern vor dem Ziel fällt mir auf, dass die Gehwege voll sind mit Leuten, die an langen Tischen und Bänken den Abend und einiges mehr geniessen. Und offensichtlich sind alle mit dem Auto da, denn es gibt keinen Parkplatz, nicht einen einzigen. In einem stetig größer werdenden Radius fahre ich eine halbe Stunde durch das Viertel. Freunde, Nachbarn, wie auch fremde Mitfahrer haben mir schon mehrfach bescheinigt, dass ich Präzisionseinparker sei. Ein kleines Plätzchen, kaum größer als das Fahrzeug, würde mir reichen. Aber es gibt keine Parklücke weit und breit. Auch keinen bewirtschafteten Parkplatz, kein Parkhaus, keine Tiefgarage.
Bei der Suche fällt mir auf, dass es viele verkehrstechnische Einrichtungen für Radfahrer gibt, also markierte Fahrstreifen usw., aber in Relation zu den vielen Menschen und Autos nur wenige Fahrräder. Was ist das für eine Stadt? So viele Häuser, Menschen und Autos, aber keine Parkplätze und kaum Radfahrer.
Nach Abschluss dieser Beobachtungen stelle ich das Auto mit Warnblinklicht vor eine Einfahrt. In mehreren Touren lade ich das Fahrzeug aus, um danach auf einer weiteren Suchfahrt eine Präzisionslücke in einem benachbarten Stadtteil zu finden. Der ausgedehnte Spaziergang zu meiner Unterkunft tut gut und ich versuche, mir den Weg einzuprägen. Am nächsten Morgen drängt die Zeit ein wenig und ich entscheide mich für Frühsport: Ich jogge zum Auto und stelle fest, dass Laufen gar nicht so schlecht für mich ist, wie ich die letzten Jahre immer gedacht habe. Vielleicht parke ich nächstes Mal am Main und versuche es auf einer der Strecken mit Schwimmen. Multimodale Mobilität eben.