Im Gespräch mit Michael Zahlten

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Der Schlossplatz in Münster, einen Tag vor dem „Sparkassen Münsterland Giro“. Fahrzeuge, Menschen in Arbeitskleidung, junge Leute in signalfarbenen Westen, dazwischen ein paar Spaziergänger und Radfahrer. Wir interessieren uns für einen Blick hinter die Kulissen und suchen einen geeigneten Ansprechpartner. „Frag den da hinten“, „Geh zum Langen“, „Ach, das sind so viele hier“ heisst es von verschiedenen Mitarbeitern. Schliesslich landen wir bei Michael Zahlten und sind goldrichtig – er ist Leiter des Messe-und Eventbereiches.

Hallo Michael, wie geht’s?

Danke, ausgezeichnet. Das Wetter ist gut, die Stimmung ist gut und wir sind schnell genug, um kleine Probleme in den Griff zu kriegen, dann gibt’s keine großen. (lacht)

Hier ist ja ganz schön was los, wieviele Gewerke sind im Einsatz?

Gute Frage. Also wir haben um die achtzig Aussteller, dazu kommen Tontechniker, Bühnentechniker, die Straßenreinigung die sehr wichtig ist weil wir haben jetzt Herbstzeit, der goldene Herbst, und das Wetter spielt uns in die Karten für die Veranstaltung, aber das Laub fällt teilweise von den Bäumen und dem müssen wir nachkommen und insofern ist die Straßenreinigung auch hier und hat heute morgen schon gefegt und wird morgen früh auch noch mal fegen.

Und dann das Übliche beim Radrennen: Zeitmessung, Bühnenaufbau, Straßensperrung, Zielbogenaufbau, also ganz viele Gewerke, die ineinander funktionieren müssen, VIP-Zelt wo Köche sind, wo Sicherheitsdienst ist, wo Technik ist, wo Tontechnik ist, wo Marketing ist, die auch ihren Platz haben, die entsprechend unsere Partner darstellen, also das alles zusammenzuführen ist schon die Arbeit von mehreren.

Wieviele Helfer sind heute Abend dabei?

Auf dem Schlossplatz sind zirka 250 Helfer, das heisst im Messebereich habe ich 50 und 200 Helfer gleich im Innenstadtbereich. Um 19 Uhr werden die Straßen gesperrt und dann wird im Innenstadtbereich die Gitterung vorgenommen, das ist ein sehr schwieriges Unterfangen, weil auf jedem Gitterwagen zehn Personen drauf sind die abladen, aufladen und die Gitter stellen, aber das funktioniert nur, wenn alle Hand in Hand arbeiten und wenn alles gut geht, sind wir um 22 Uhr mit der Gitterung fertig.

Parallel dazu erfolgt der Tribünenaufbau und dann geht’s richtig los , dann ist noch mal Nachtarbeit angesagt. Auch der WDR ist vor Ort, das ZDF ist da, RTL habe ich gesehen und SAT.1. Wir haben in diesem Jahr einen besonderen Gast aus Frankreich, der sich das angucken möchte in Münster und insofern sind wir alle sehr eifrig und wollen es besonders schön machen dieses Jahr.

Es sind heute ja fast sommerliche Temperaturen, das ist nicht immer so Anfang Oktober. Hattet Ihr in den Vorjahren schon mal Eis und Schnee?

Nee, Eis und Schnee noch nicht, Gott sei Dank. Wir hatten im vorvorletzten Jahr am 3. Oktober mittags einen schweren Regenschauer, da haben der Organisationsleiter Rainer Bergmann und ich auf der Zielgeraden gestanden und wir haben alleine da gestanden im Regen und es war niemand zu sehen und ja, unser Herz rutschte wirklich in die Hose in dem Moment und eine Stunde später kam die Sonne wieder raus und die Straßen waren voll. Das Wetter, ja es ist ein Traum, also insofern wird es morgen hier knallen, die Hütte brennt morgen.

Du bist jetzt hier im Bereich Schlossplatz und Innenstadt tätig mit Deiner Mannschaft, bist Du auch auf der Strecke im Einsatz?

Also auf der Strecke bin ich schon im Einsatz im Vorfeld, aber am Tag selber habe ich mit der Strecke nix zu tun. Mein Wohnzimmer beginnt am Deutsch-Niederländischen Korps, geht bis zum Landesgericht und in diesem Jahr ist auch der Prinzipalmarkt dabei, da haben wir das Rad Race, dass ist so mein Gebiet, Messe und Event, da bin ich voll mit ausgelastet, teilweise habe ich das Schloss und den VIP-Bereich noch mit dabei.

Ich merke, Du hast alle Hände voll zu tun und ich will Dich nicht länger aufhalten, aber eine Frage noch: fährst Du selber Rad?

Böse Frage, ganz böse Frage. Ich war 12 Jahre alt, da gab es in Münster das Sechstagerennen und meine Eltern haben mir beigebracht, wenn Du was willst, frag jemanden, der ganz oben steht. Damals war Rudi Altig in der Halle Münsterland und ist Radrennen gefahren und da bin ich hingegangen und habe gesagt, ich würde gerne Radrennfahrer werden, da hat er mich angeguckt, hat gegrinst und gesagt: geh mal dahin.

Habe ich erst nicht verstanden und dann hab ich Herrn Holtmann getroffen. Herr Holtmann, damals Team Stuttgart, Rad WM in Stuttgart, der hat das organisiert und hat gesagt, weisste was, der Rudi hat Recht, Du wirst nie Radrennfahrer werden, Du bist zu groß, Deine Knochen sind zu schwer, das wird nix. Mach was anderes, komm zu mir, ich zeig dir mal den Blick hinter die Kulissen. Das war so der dezente Einstieg in den Radsport, auf der anderen Seite.

Ich fahre gerne Fahrrad, aber Radrennen habe ich bis heute nicht geschafft. Ich begleite die Streckentests im Führungsfahrzeug und jedes Mal wenn ich komme ist alles enttäuscht, er hat wieder kein Fahrrad. Also man wartet darauf, dass ich Fahrrad fahre, ich möchte gerne, aber ich glaub nicht, dass ich das irgendwie hinkriege. Vielleicht irgendwann mal zehn, zwölf, zwanzig Kilometer, mehr nicht. Also, ich bin dem Radsport schon verbunden, aber selber radfahren, böse Frage. Da lachen sich immer alle schlapp.

Ok, dann vielen Dank und viel Erfolg morgen!

Danke.

– – –

(Das Gespräch führte El Fritzel am 02.10.2014 in Münster.)

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